JMD & MBE Aktionswoche: Kurzgeschichten für Kinder – Geschichte 5
Mama Tiger und die helfenden Pfoten der AWO…
Lamia Löwe und ihre Freundinnen sind gerade auf dem Weg zu Lamias Cousin Tanu Tiger. Er sitzt ganz alleine in der Ecke auf dem Spielplatz und macht ein trauriges Gesicht.
„Hallo Tanu“, begrüßen ihn die Freundinnen, „wie geht es dir? Ist alles in Ordnung?“
Tanu Tiger lächelt schwach. Er fühlt sich müde und ausgelaugt. So hat er sich schon lange nicht mehr gefühlt. Tanu Tiger weiß gar nicht mehr, wie es weitergehen soll.
Also zuckt er nur mit den Schultern.
Lamia Löwe sieht Tanu besorgt an. „Was fehlt dir denn? Bist du krank?“, fragt sie ihn, doch wieder zuckt Tanu nur mit den Schultern.
Er weiß es selbst nicht. Ist er krank? Er fühlt sich so, aber eigentlich hat er keine Kopfschmerzen und keine Bauchschmerzen. Nur sein Kopf brummt ein bisschen. Er fühlt sich müde. Kein Wunder, schließlich schläft Tanu Tiger gerade auch nicht besonders gut.
„Ich bin nur ein wenig müde“, antwortet Tanu und zuckt wieder mit den Schultern. Eigentlich würde er gerade lieber alleine sein, obwohl er sich freut, dass seine Cousine Lamia Löwe und ihre Freundinnen da sind und sich um ihn sorgen.
Wieder überlegt Tanu Tiger, was gerade mit ihm los ist, sodass er gar nicht bemerkt, wie Melli Maulwurf ihm einen Kaugummi vor die Nase hält. „Schau mal, Tanu, magst du einen Kaugummi kauen? Das hilft mir immer, wenn ich schlechte Laune habe!“, grinst sie und wedelt mit dem Kaugummi vor Tanus Nase herum.
Aber Tanu schüttelt den Kopf. „Nein danke, ich habe gerade keine Lust auf Kaugummi. Ich habe nicht viel Hunger zurzeit.“
Lamia Löwe schaut ihn besorgt an. „Du hast keinen Hunger und du bist ganz müde und traurig. Außerdem sitzt du hier so alleine. Sonst spielst du doch immer gerne mit uns.“
Tanu nickt langsam. Er weiß selbst nicht wirklich, was mit ihm los ist. Alle Tiere schweigen eine Weile. Es ist wirklich schön, dass sich Lamia Löwe und ihre Freundinnen Gedanken um Tanu Tiger machen, aber leider kann er sich nicht wirklich freuen.
Da unterbricht auf einmal Leona Fuchs die Stille. „Tanu, wenn es dir nicht gut geht, könntest du dir doch Hilfe holen!“ Die anderen Freundinnen nicken und stimmen zu. Tanu schaut auf. „Aber ich bin doch gar nicht krank, mein Kopf tut nicht weh und ich habe keine Bauchschmerzen.“
„Es ist doch in Ordnung, sich Hilfe zu holen, wenn es dir nicht gut geht, auch wenn man nicht direkt sieht, was es ist“, meint Lamia Löwe. Sie hält einen Moment inne, bevor sie eine Idee hat: „Du könntest doch morgen zu den Mental Health Coaches in der Schule gehen! Sie waren doch letztens in unserer Klasse und haben mit uns darüber gesprochen, dass es auch psychische Krankheiten gibt. Vielleicht können sie uns weiterhelfen.“
Tanu nickt langsam. Die Mental Health Coaches waren letztens auch in seiner Klasse und haben darüber gesprochen, was man in schwierigen Zeiten tun kann.
„Ich kann dich gerne begleiten, wenn es dir dann leichter fällt. Es ist in Ordnung, dass du dir Hilfe suchst. Ich finde das sogar richtig mutig!“, bietet Lamia Löwe an und lächelt Tanu Tiger zu. Tanu lächelt zurück. Vielleicht hat er genug Mut, sich Hilfe zu suchen, wenn Lamia mitkommt.
„Okay“, sagt Tanu Tiger leise, „lass uns morgen zusammen zu den Mental Health Coaches gehen. Aber ich möchte vorher noch mit meiner Mama darüber reden.“
„Klar!“, ruft Lamia Löwe, „aber jetzt spielen wir erst noch eine Runde!“ Dann nimmt sie Tanus Hand und er ist noch eine ganze Weile auf dem Spielplatz mit den Freundinnen.